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PERKUTANE DILATATIVE TRACHEOTOMIE VERSUS KONVENTIONELLE TRACHEOTOMIE
S. Stöckli, S. Schmid
Die Translaryngeale Intubation stellt die Methode der Wahl zur kurzzeitigen Beatmung von Patienten dar. Patienten mit Langzeitbeatmung sind Kandidaten für eine Tracheotomie. Bisher galt die von Chevalier Jackson 1909 beschriebene offene Tracheotomie (OT) als Goldstandard. Ciaglia publizierte 1985 seine Technik der perkutanen dilatativen Tracheotomie (PDT). Die Sicherheit und geringe Morbidität dieser Technik wurde in verschiedenen Studien bestätigt, wobei bisher keine prospektive randomisierte Studie mit genügend langem follow-up publiziert wurde. Um die PDT nach Ciaglia direkt mit der OT zu vergleichen, führten wir eine randomisierte prospektive Studie an insgesamt 83 Patienten, welche eine Tracheotomie bei Langzeitbeatmung benötigten, durch. Der mittlere follow-up betrug 355 Tage nach PDT (n = 47) und 338 Tage nach OT (n = 36). Die Gesamtmorbidität war in der PDT-Gruppe signifikant geringer als in der OT-Gruppe (6.4% vs 36.1%; p < 0.001). Die PDT-Gruppe zeigte zudem eine signifikant geringere Inzidenz bezüglich postoperativer Blutungen (2.1% vs 13.9%; p < 0.05) und postoperativer Wundinfektionen (0% vs 22.2%; p < 0.001). Abgesehen von einem leichten subkutanen Emphysem bei einem einzelnen Patienten nach PDT und narbigen tracheokutanen Adhäsionen in 2 Patienten nach OT sahen wir keine weiteren Komplikationen. In keiner der beiden Gruppen gab es klinische Anhaltspunkte für laryngotracheale Stenosen. Aufgrund dieser Resultate wurde die PDT an unserer Klinik zur Methode der Wahl. In der Zwischenzeit verfügen wir über eine Erfahrung von über 150 PDT mit einem follow-up von bis zu 3 Jahren, wobei die aus obiger Studie hervorgegangene geringe Morbidität der PDT bestätigt werden konnte.
Klinik für Otorhinolaryngologie, Hals- und Gesichtschirurgie des Universitätsspitals Zürich, Frauenklinikstrasse 24, CH-8091 Zürich