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IN VITRO - UND IN VIVO - UNTERSUCHUNGEN ZUR AUFNAHME VON CEFUROXIM IN HUMANEN UND BOVINEN KNORPEL
M. Kunisch, R. Siegert. H. Iven
Die Verwendung von autologem Knorpel im Rahmen rekonstruktiver Eingriffe ist ein etabliertes chirurgisches Verfahren. Es wird ein wirkungsvoller intra- und postoperativer Infektionsschutz zur Sicherung des operativen Ergebnisses durchgeführt. In der vorliegenden Studie sollte die zeit- und konzentrationsabhängige Aufnahme von Cefuroxim in humanem Knorpel (in vivo) und Rinderknorpel (in vitro) untersucht werden. Rinderknorpelblöcke mit einer Kantenlänge von 10 mm wurden bei 37ºC in Cefuroximhaltiger PBS-lösung (pH 7,2) 5-120 min. inkubiert, Die Antibiotikakonzentration im Rand- (2mm Stärke) und Kernbereich des Knorpels wurde nach Extraktion mit der HPLC gemessen. Nach 60 min. war ein steady state im Randbereich eingetreten, das 20% der Cefuroximkonzentration des Inkubationsmediums betrug. Der Kernbereich war praktisch Cefuroxim-frei. Die konzentratiansabhängige Aufnahme im Bereich 3-1000 µg/ml ergab keinen Hinweis auf eine Sättigung. Ferner wurden die intraoperativen Antibiotikakonzentration im Rand- und Kernbereich des Rippenknorpels von 53 Patienten untersucht, bei denen eine Ohrmuschelrekonstruktion mit autologem Rippenknorpel durchgeführt wurde. Wir verglichen die viermalige (21 Patienten) mit der einfachen (32 Patienten) präoperativen Cefuroximgabe. Nach präoperativer i.v. Gabe von 20 mg/kg Cefuroxim war die Konzentration im Randbereich stets größer als im Zentrum. Ein Zusammenhang zwischen der Plasma- und Knorpelkonzentration bestand nicht. Die im Knorpel gefundenen Konzentrationen (Median 6,95 µg/g bei einmaliger, 14,1 µg/g bei viennaliger Gabe) liegen oberhalb der MHK90 für die meisten der zu erwartenden Keime.
Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde, Medizinische Universität zu Lübeck, Ratzeburger Allee 160, D - 23538 Lübeck.