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VALIDIERUNG PORTABLER OAE-MESSGERÄTE ZUM AUDIO LOGISCHEN SCREENING VON NEUGEBORENEN
P. Pitzke, U. Baumann, K. Schorn
Neue portable Meßgeräte zur Ableitung von TEOAE (transitorisch evozierte otoakustische Emissionen) versprechen erstmalig ein leicht durchführbares flächendeckendes Hörscreening mit einem OAE-Meßverfahren. Diese Geräte sind handlich, leicht zu bedienen und preisgünstig. In der Untersuchung sollte die Zuverlässigkeit zweier neuer OAE-Screeningapparaturen (Echosensor, Echoscreen) mit der etablierten Referenzmethode Hirnstammaudiometrie beurteilt werden. Zur Mittelohrabklärung wurde bei jedem Kind zusätzlich eine Ohrmikroskopie und Tympanometrie durchgeführt. Außerdem wurde auch mit OAE-Tischgeräten, ILO88 zur Ableitung der TEOAE und ILO92 zur Ableitung der DPOAE (Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen), gemessen. Die Reflex- bzw. Verhaltensaudiometrie auf sechs kindgemäße Geräusche vervollständigte den Untersuchungsgang. Insgesamt wurden 140 Neugeborene und Säuglinge untersucht, hiervon hatten elf eine bekannte Schwerhörigkeit, 73 wiesen audiologische Risikofaktoren auf. Mit der Hirnstammaudiometrie als Referenzmethode wurde bei allen OAE- Apparaten eine Sensitivität von 100% erzielt. Die Reflex- und Verhaltensaudiometrie, die bei den kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt wird, erreichte hingegen nur eine Sensitivität von 77%, so daß mit dieser Methode ein hoher Prozentsatz schwerhöriger Kinder nicht erkannt wurde. Die Spezifität lag bei Verwendung der ILO88 bei 88%, bei der ILO92 bei 86%. Das Screeninggerät Echoscreen erzielte eine Spezifität von 93%, der Echosensor nur eine Spezifität von 75% Die Spezifität der Reflex- und Verhaltensaudiometrie war mit einem Wert von nur 33% völlig ungenügend. Die Ergebnisse zeigen, daß die Aussagefähigkeit der OAE-Messungen die der Reflex- und Verhaltensaudiometrie bei weitem übertrifft. Das OAE-Screeninggerät sollte jedoch kritisch ausgesucht werden. Mit dem Echoscreen liegt ein leicht zu bedienendes und preisgünstiges Screeninghandgerät vor, das sich zum flächendeckenden audiologischen Neugeborenenscreening gut eignet.
P. Pitzke, HNO-Klinik und
Poliklinik, Klinikum Großhadern,
Ludwig- Maximilians-Universität München,
Marchioninistraße 15, D-81377 München.