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GESCHWINDIGKEITSABHÄNGIGE EFFEKTE BEI ABGESTUFTEN BESCHLEUNIGUNGSREIZEN IN DER DREHPENDELPRÜFUNG

K. Helling, M. Westhofen

In der Differentialdiagnosfik vestibulärer Erkrankungen ist die Drehpendelprüfung ein fester Bestandteil. Hierbei finden im klinischen Alltag verschiedene Drehpendelverfahren mit unterschiedlichen Reizabstufungen Verwendung. Diese Stimulationsverfahren stellen den physiologisch adäquaten Reiz der Bogengänge dar.

Bei einer vergleichenden Untersuchung an 40 vestibulär gesunden Probanden wurden zwei unterschiedliche Pendelverfahren im Hinblick auf die Reizantworen ( max. Geschwindigkeit der langsamen Nystagmusphase ) und die Verstärkungsfaktoren (max. Geschwindigkeit der langsamen Nystagmusphase / max. Winkelgeschwindigkeit des Drehstuhls) miteinander verglichen. Einerseits wurden unterschiedliche Winkelbeschleunigungen durch Variation der Stuhlauslenkung mit 30º' bis 150º (posifionsabhängig) andererseits durch Steigerung der Pendelfrequenzen von 0,01 Hz bis 0,16 Hz (frequenzabhängig) erreicht. Hierbei zeigen sich bei vergleichbaren Winkelbeschleunigungen entgegen der ersten Erwartung unterschiedliche Reizantworten zwischen positions- und frequenzabhängiger Pendelprüfung. Bei der positionsabhängigen Pendelprüfung finden sich durchweg geringe Reizantworten. Erst die Relation zur Stuhlgeschwindigkeit durch Bildung der Verstärkungsfaktoren zeigt vergleichbare Werte.

Diskutiert werden diese geschwindigkeitsabhängigen Effekte bei der Drehpendelprijfung im Hinblick auf den klinischen Nutzen. Hierbei zeigt die frequenzabhängige Drehpendelprüfung durch die deutlich höheren Reizantworten verfeinerte Diagnosemöglichkeiten. Es werden Betrachtungen über die zugrundliegenden physiologischen Mechanismen angestellt, welche in der Cupulainechanik selbst oder in einer Otolithenmodulation der Bogengangantworten zu suchen sind.

Kai Helling, Universitäts-HN0-Klinik, Klinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin, Hindenburgdamm 30, D- 12200 Berlin

 


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