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PROSPEKTIV RANDOMISIERTE STUDIE ZUR VERSORGUNG VON ORBITABODENFRAKTUREN: PDS ODER TITAN-MESH?
F.Althof, A.Dietz, A.Dacho, C.Conradt, H. v. Boehmer, M.Freund, C.Ziegler
Einleitung: PDS(Poly-p-dioxanon)-Folie und Titan-Mesh sind in der Ver- wendung zur Orbitabodenrekonstruktion etablierte Materialien. Seit etwa einem Jahr steht eine neue PDS-Folie der Stärke 0,15 mm (perforiert) zur Verfügung, deren Einsatz zur Orbitabodenrekonstruktion in einer prospektiv randomisierten Studie mit Titan-Mesh verglichen wurde.
Methoden: 30 Patienten (Pat.) mit Orbitabodenfrakturen erhielten nach Studienprotokoll ein coronares NNH-CT, ein offenes MRT sowie HNO- bzw. MKG- und augenärztliche Untersuchungen, die am 1. und 4. postoperativen Tag sowie nach 1 und 6 Monaten wiederholt wurden.Von 27 operativ versorgten Pat. erhielten 17 nach intraoperativer Randomisierung PDS oder Titan-Mesh zur Stabilisierung des Orbitabodens. Bei 10 Pat. konnte auf die Einlage von Fremdmaterial verzichtet werden.
Ergebnisse: Die neue PDS-Folie ließ sich vergleichbar gut wie das Titan- Mesh verarbeiten (Zuschnitt und Einpassen in den Defekt). Bezüglich post-operativer Augenmotilitätsstörungen und Enophthalmus bestanden keine Unterschiede in Abhängigkeit des verwendeten Materials. Im Verlauf zeigte sich bei allen Pat. spätestens nach 6 Monaten eine Verbesserung um mind. einen Schweregrad bzgl. der Sensibilität und Spitz-/Stumpfdiskrimination in- fraorbital. Doppelbilder bestanden nach 6 Monaten bei keinem Pat. Sämtliche als klinisch relevant erachteten Parameter zum Vergleich der beiden Materialien wurden einer statistischen Analyse unterzogen.
Fazit: Die neue 0,15 mm starke PDS-Folie ist ein resorbierbares, gut zu ver- arbeitendes Material. Unsere Beobachtungen deuten darauf hin, daß hinsichtlich objektivierbarer Erfolgskriterien in der Orbitabodenrekonstruktion mit dem Titan-Mesh vergleichbare Ergebnisse zu erzielen sind.
HNO-Universitätsklinik Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg